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  • Hitzestress

Hitzestress entsteht, wenn die Wärmeproduktion und der Wärmeverlust des Körpers aus dem Gleichgewicht geraten.
Steigt die Umgebungstemperatur, können die Tiere die bei Produktion und Wachstum entstehende Wärme nicht mehr ausreichend abgeben. Erste Symptome bei einer Kuh sind eine erhöhte Atemfrequenz, vermehrte Speichelproduktion und ein gesteigerter Wasserverbrauch. Zudem nehmen die Kühe weniger Futter auf, um die körpereigene Wärmeproduktion zu verringern. 

Anpassung der Fütterung im Sommer

Hitzestress ist ein ernstzunehmendes Problem und führt zu einem Rückgang der Herdenleistung. Es gibt jedoch Möglichkeiten, durch Anpassungen im Futtermanagement die Kühe in Hitzeperioden bestmöglich zu unterstützen:

  • Sorge für ausreichend Wasser: Kühe müssen den ganzen Tag Zugang zu frischem Wasser haben. Hochleistende Kühe dehydrieren schnell. Die Wasseraufnahme kann durch die Zugabe von etwas Salz zum Futter angeregt werden.
  • Konzentrierter füttern: Wenn Nährstoffe konzentrierter im Futter enthalten sind, benötigen Kühe weniger Kilogramm Futter. So erhalten sie trotz geringerer Futteraufnahme die notwendigen Nährstoffe für Wachstum und Milchproduktion.
  • Reduziere den pansenverdaulichen Eiweißgehalt im Futter: Die Verdauung von Eiweiß erzeugt mehr Wärme und kostet Energie. Außerdem funktioniert der Pansen bei Hitze weniger gut, wodurch Eiweiß eher in Harnstoff umgewandelt wird. Die Ausscheidung von Harnstoff ist ebenfalls energieaufwendig. Daher sollte Eiweiß möglichst in pansenstabiler Form angeboten werden.
  • Füttere eine Ration, die möglichst wenig Wärme produziert: Bei der Verdauung bestimmter Nährstoffe, wie Eiweiß, entsteht mehr Wärme. Fett hingegen verursacht die geringste Wärmeentwicklung. Weniger Eiweiß und mehr Fett als Energiequelle helfen, die innere Wärmeproduktion zu senken.
  • Biete ein möglichst schmackhaftes und frisches Futter an: Achte darauf, dass das Futter am Futtertisch nicht zu warm wird. Dies kann durch die Zugabe von hitzehemmenden Zusatzstoffen (z. B. Siliermittel) oder durch häufigere Fütterungen in kleinen Portionen erreicht werden.

Der Schweregrad von Hitzestress

Das Ausmaß des Hitzestresses hängt von einer Kombination aus Temperatur und relativer Luftfeuchtigkeit ab. Der sogenannte Hitzestress-Index gibt an, wie hoch das Risiko ist. Hitzestress kann in unterschiedlichen Schweregraden auftreten: leicht, schwer oder sehr schwer. Bei sehr schwerem Hitzestress besteht sogar die Gefahr von Tierverlusten.
Hitzestress-Index: Gelb = leicht, Orange = schwer, Rot = sehr schwer.

 

Wie geht eine Kuh mit Hitzestress um?

Hitzestress kann bei Kühen bereits ab Temperaturen über 20 °C auftreten, besonders bei hoher Luftfeuchtigkeit. Bei niedriger Luftfeuchtigkeit kommen Kühe meist bis etwa 25 °C gut zurecht – darüber steigt der Stress jedoch schnell an. Sobald eine Kuh unter leichtem Hitzestress leidet, versucht sie auf verschiedene Weisen, überschüssige Wärme abzugeben. Dabei nutzt sie vier Mechanismen:

  • Radiation (Strahlung): Durch erhöhte Durchblutung der äußeren Körperteile wird Wärme über die Haut an die Luft abgegeben.
  • Konduktion (Leitung): Wärme wird durch Kontakt mit kühleren Oberflächen, wie dem Boden, abgegeben.
  • Konvektion (Luftströmung): Kühe stellen sich in kühlere Luftströme, um Wärme an die Luft abzugeben.
  • Evaporation (Verdunstung): Durch Hecheln und Schwitzen wird Wärme über Verdunstung abgegeben – allerdings ist dieser Mechanismus bei Kühen eingeschränkt, da sie kaum schwitzen können.

Anpassung des Managements bei Hitze

Da Kühe nur begrenzte Möglichkeiten haben, mit Hitzestress umzugehen, ist es wichtig, das Stallmanagement entsprechend anzupassen. Im Stall können Liegeflächen gekühlt und Sprinkler sowie Ventilatoren installiert werden. Das Besprühen der Tiere hilft, durch Verdunstung Wärme über die Haut abzugeben – es imitiert den Schweißeffekt. Achte jedoch darauf, dass die Luftfeuchtigkeit dadurch nicht zu stark ansteigt – ausreichend Belüftung ist entscheidend.

Wenn die Kühe tagsüber auf der Weide sind, ist es wichtig, ausreichend Schatten- und Trinkplätze bereitzustellen. Bei drohendem schweren Hitzestress kann es besser sein, die Kühe während der heißesten Stunden im Stall zu halten und sie erst abends oder früh morgens auf die Weide zu lassen.

Negative Folgen von Hitzestress
Die Mechanismen, mit denen Kühe versuchen, Wärme abzugeben, haben indirekte Auswirkungen auf ihre Leistung, ihr Wachstum und ihre Gesundheit. Zum Beispiel:

  • Erhöhte Atemfrequenz: Dadurch wird mehr CO₂ abgeatmet, was den CO₂-Gehalt im Blut senkt und den pH-Wert im Blut erhöht. Der Körper versucht, das auszugleichen, indem er vermehrt Natrium und Kalium ausscheidet. Dies kann zu einem Mangel an diesen Stoffen im Pansen führen und Pansenazidose verursachen.

Hitzestress bei trockenstehenden Kühen
Am Ende der Laktation stehen Milchkühe für 6 bis 8 Wochen trocken, um sich auf die nächste Laktation vorzubereiten. In den ersten Wochen wird altes Drüsengewebe abgebaut, in den letzten Wochen neues gebildet. Diese Phase ist entscheidend für einen gesunden Start in die neue Laktation.
Hält Hitzestress länger als drei Tage an, kann dieser Regenerationsprozess gestört werden. Dies wirkt sich auf die gesamte nächste Laktation aus – auch wenn die Kuh danach keiner Hitze mehr ausgesetzt ist.
Folgen: Geringere Milchleistung und erhöhtes Risiko für Euterinfektionen.

Auswirkungen auf Fruchtbarkeit und Trächtigkeit
Bei Hitzestress zeigen Kühe weniger oder keine Brunstsymptome. Der Follikel entwickelt sich schlechter, der Gelbkörper wird langsamer abgebaut und es werden weniger Hormone für die nächste Zyklusphase produziert. Die Folge: Mehr Besamungen schlagen fehl, mehr Kühe benötigen zusätzliche Zyklen.

Bei trächtigen Kühen kann durch Hitzestress die Körpertemperatur ansteigen – auch beim ungeborenen Kalb. Die Plazenta wächst langsamer und wird kleiner, was die Versorgung des Kalbs mit Sauerstoff und Nährstoffen einschränkt. Die Folge sind niedrigere Geburtsgewichte.

Hitzestress aktiviert das Immunsystem
Um Wärme abzugeben, wird mehr Blut in Haut und Gliedmaßen geleitet – andere Organe, besonders der Magen-Darm-Trakt, erhalten weniger.
Kurzzeitig ist das kein Problem, aber bei anhaltendem Hitzestress entsteht ein Sauerstoffmangel in den Darmzellen, der diese schädigt. Dadurch wird die Barriere gegen schädliche Bakterien durchlässiger und das Immunsystem wird aktiviert.
Ein aktives Immunsystem kann bis zu 30 % des täglichen Energiebedarfs beanspruchen, was zu noch weniger Energie für Wachstum und Leistung führt.

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